Torso

Torso

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Tọr|so 〈m. 6
1. nicht vollendete od. nicht vollendet erhaltene Statue, die (meist) nur aus Rumpf u. Kopf besteht
2. 〈fig.〉 unvollendetes Werk
[ital., „Strunk (vom Obst), Rumpf (einer verstümmelten Bildsäule)“ <spätlat. tursus <lat. thyrsus „Stängel (eines Gewächses), Strunk“ <grch. thyrsos „Bacchusstab, Thyrsusstab“]

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Tọr|so, der; -s, -s od. …si [ital. torso, eigtl. = Kohlstrunk; Fruchtkern < spätlat. tursus für lat. thyrsus = Stängel (eines Gewächses), Strunk < griech. thýrsos = Bacchusstab]:
1. (Kunstwiss.) (unvollständig erhaltene od. gestaltete) Statue mit fehlenden Gliedmaßen [u. fehlendem Kopf].
2. (bildungsspr.) etw., was nur [noch] als Bruchstück, als unvollständiges Ganzes vorhanden ist:
der Roman blieb ein T.

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Tọrso
 
[italienisch, eigentlich »Kohlstrunk«, »Fruchtkern«, über spätlateinisch tursus von griechisch thýrsos »Stängel«, »Strunk«] der, -s/-s oder ...si, fragmentarisch erhaltene oder unvollendete Statue, bei der Teile abgebrochen oder nie ausgeführt worden sind. Die Antike kannte den Torso als selbstständige Kunstform nicht. - Im 16. Jahrhundert wurde der Torso nach dem Vorbild des Belvederischen Torso zum Studienobjekt und entstand zunächst überwiegend als bildhauerischer Entwurf, als Bozzetto. In der Malerei zum ersten Mal 1524 als Personifikation der Bildhauerei verwendet (B. Licinio, »Familienbildnis«; Rom, Galleria Borghese), wurde der Torso zum gängigen Typus der bildenden Kunst. In der Plastik lässt sich der Torso zunächst in der Bauskulptur des Manierismus als Karyatide und Herme mit abgeschnittenen Armen im Sinne eines pseudoantiken Torso nachweisen (1555, Paris, Louvre). Erst im 17. Jahrhundert war der Torso als Sinnbild der Bildhauerei in der Plastik bekannt und wurde auch im Sinn eines Vergänglichkeitssymbols verwendet. Seit A. Rodin erscheint der Torso als autonomes Motiv, als »Monumentalisierung des Entwurfs«, entsprechend einer allgemeinen Neigung zur Skizzenhaftigkeit, aber auch als Verkörperung einer künstlerischen Idee (W. Lehmbruck, C. Brancusi, H. Arp, H. Moore, G. Seitz, A. Hrdlicka).
 
 
W. Schnell: Der T. als Problem der modernen Kunst (1980);
 
T. als Prinzip, Ausst.-Kat. (1982);
 
Das Fragment. Der Körper in Stücken, bearb. v. Sabine Schulze, Ausst.-Kat. (Bern 1990).
 

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Tọr|so, der; -s, -s od. ...si [ital. torso, eigtl. = Kohlstrunk; Fruchtkern < spätlat. tursus für lat. thyrsus = Stängel (eines Gewächses), Strunk < griech. thýrsos = Bacchusstab]: 1. (Kunstwiss.) (unvollständig erhaltene od. gestaltete) Statue mit fehlenden Gliedmaßen [u. fehlendem Kopf]: vor einiger Zeit fehlte dieser Büste ein paar Monate lang der Kopf, nur noch der Zapfen war da, der ihn hätte halten sollen und der aussah wie ein winziger Hals auf einem kopflosen T. (Zeit 6. 5. 99, 45). 2. (bildungsspr.) etw., was nur [noch] als Bruchstück, als unvollständiges Ganzes vorhanden ist: der Roman blieb ein T.; Bis 1560 hatte die mittelalterliche Bautätigkeit gedauert, und doch war nur ein T. der Kathedrale entstanden (Saarbr. Zeitung 28. 12. 79, 15); Ü Nur das Schlagzeug hält mit solidem Backbeat diesen T. von einem Lied zusammen (Zeit 9. 7. 98, 59).

Universal-Lexikon. 2012.

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